Stefan Vogdt/Galerie der Moderne zeigt die Ausstellung „Kurzgeschichten“ mit Werken von Felix Rehfeld, Jochen Pankrath, Martin Potsch und Pia Winkenstern. In der klassischen Technik der Ölmalerei erwecken die Künstler klein(st)formatige Bildträger zum Leben. Romantische Berglandschaften, Stillleben des Alltags und Momentaufnahmen aus der Stadtidylle Münchens. Das offensichtliche Sujet des Bildes verbirgt eine weitere Dimension, die es zu erschließen gilt. In Vielzahl gruppiert, erhält das einzelne Bild eine neue Bedeutung. Die Bergmotive von Felix Rehfeld sind den Kunstliebhabern bereits bekannt. Der Künstler, der mal als der moderne Landschaftsmaler und mal als Shootingstar der Münchner Kunstszene bezeichnet wird, interessiert sich mehr für die Auslotungsmöglichkeiten der Malerei als Medium, als für Kategorien, die seinen Platz in der Kunstszene oder die Motive seiner Bilder beschreiben sollen. In der aktuellen Serie schafft es Felix Rehfeld auf einer Bildfläche von 4,5x6cm eine malerische Meisterleistung zu vollbringen. Seine Miniaturbilder der Berglandschaften sind farblich perfekt ausgewogen, lichtdurchflutet und rührend klein. Jochen Pankrath, erhebt unscheinbare Objekte des Alltags zum Sujet seiner Bilder. Vermeintlich Banales wird zum objet trouvé. Die Auswahl seiner Motive kann als lakonisch humorvoller Kommentar verstanden werden, dargestellt auf frische und eigenständige Weise. Seine kleinen Landschaftsansichten wiederum ähneln literarischen Momentaufnahmen, die viele weitere Assoziationen wachrufen. Geschichten, genauer gesagt Münchner Geschichten erzählt auch Martin Potsch in seinen Gemälden. Er malt Szenen einer lebendigen Stadt. Heiter und dem grauen Alltag entrückt, bevölkern seine Figuren die Isar-Auen. Eine realistische Genremalerei, die ins Hier und Jetzt übertragen ist. Seine Art zu malen, kann - trotz der kleinen Formate der Arbeiten - als äußerst großzügig bezeichnet werden. Was damit gemeint ist, kann vor dem Original am besten nachvollzogen werden. Die Serie der Künstlerin Pia Winkenstern, die sie als Palindrome Paintings bezeichnet, nutzt das kleine Format der Gemälde als Teile eines malerischen Satzes. Dieser Satz soll, so die Künstlerin, nicht immer einen Sinn ergeben, allerdings als Zeichenkette von vorne nach hinten und von hinten nach vorne bezüglich der Reihenfolge der verwendeten Zeichen übereinstimmen. Da Palindrome nicht zwangsläufig aus Buchstaben oder Zahlen bestehen müssen, zeigte Pia Winkenstern in ihrer Diplomausstellung 2017 in der AdBK München eine Anordnung von Bildern mit dem Titel „is your journey really necessary“. Diese Arbeiten sollten für den Betrachter, der häufig bis mäßig reist, insbesondere diverse Kunst- und Kulturorte besucht, lesbar sein und in Bezug zum Ausstellungstitel sowie dem aktuellen Zeitgeschehen individuelle Überlegungen anregen. In der Gruppenausstellung Kurzgeschichten zeigt Pia Winkenstern ein Teil aus dieser Serie.