Eröffnung am 25. Juni 2009 um 18 Uhr
Neue Münchner Malerei – Sechs Kunststudenten aus der Klasse von Professor Jerry Zeniuk
Sechs Maler präsentieren in der Galerie der Moderne ihre Streifzüge durch das weite Land der Farben. Eines ist den Künstlern Leonhard Anton Hurzlmeier, Johannes Koch, Christian Muscheid, Ji In Park, Jeffrey Veit und Vero Wendland gemeinsam: In ihren Werken werden keine Geschichten erzählt, die durch den Einsatz von Farbe "stimmig" gemacht würden. Dafür ist ihnen die Farbe zu wichtig. Farbe ist den zwischen 1979 und 1986 geborenen jungen Künstlern die Essenz der Malerei. Sie ist den Kompositionsproblemen, den Fragen nach dem Duktus und den Bildgrenzen übergeordnet.
Das Malen als praktischer Vollzug des Arbeitens mit und an der Farbe geht der Farbtheorie voraus. Dieser Satz erscheint selbstverständlich und ist es doch keineswegs. Der Farbgebrauch in den Medien, vor allem auch im Fernsehen, stützt sich auf Farbkreise sowie psychologische und physiologische Farbexperimente. Als Ergebnis davon droht selbst dem Farbsehen der Maler die Normierung. Der reine, unverstellte Umgang mit Farbe muss durchaus mühevoll wiedergewonnen werden. Dieses Unterfangen steht am Beginn des Lernens bei Jerry Zeniuk, einem Doyen der vom Gegenstand befreiten Farbmalerei. Geboren 1945 als Sohn von Flüchtlingen aus der Ukraine in einem Übergangslager in Bardowick bei Lüneburg, lebt Jerry Zeniuk alternierend in München und New York. Seit 1992 wirkt der Maler als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München.
Ji In Park aus Seoul interessiert sich in seinen Werken für die Sichtbarmachung des Malgrundes und seiner Struktur. Die Materialität des Pinselstriches bleibt bei ihm sichtbar. Oft gleichen seine Bilder einer Art von Differenzialgleichungen aus Farben, indem er zwei verschiedene Farben einander fast bis zur Ununterscheidbarkeit annähert.
Christian Muscheid liebt starke, kräftige Farben, die vor einem scheinbar neutralen Hintergrund aufscheinen. Ähnlich dem Generalbass in der Musik verstärkt dieser Hintergrund aber die Wirkung der Hauptfarben gerade durch seine Zurückhaltung.
Johannes Koch ist zuletzt in eine konzeptuelle Werkphase eingetreten. Zunehmend integriert er Texte in seine Farbwelten und lässt damit die beiden Zeichensysteme der Farben und der Buchstaben in einen nicht unbedingt konfliktfreien Kontakt treten.
Jeffrey Veit und Vero Wendland inszenieren beide Farbtheater. Auf den Leinwänden geben sie Dramen, seltener auch Komödien, in denen die Farben als handelnde Akteure auftreten. Arbeitet Vero Wendland gerne mit Mischfarbtönen, so versucht Jeffrey Veit oft, seine Farbspieler mit dem Geist der Geometrie in Einklang zu bringen.
Leonhard Anton Hurzlmeier versucht auf eine besondere Weise, die Farben und das Geschichtenerzählen zu versöhnen. An seinen Bildern bleiben die Farbaufträge als Schichtungen, die einander oft überlagern und durchdringen, ablesbar. Geschichte wird im buchstäblichen Sinne zur Schichtung.
Die Farben erzählen jetzt ihre eigenen Geschichten. So wird deutlich, dass die Farbmalerei im Prozess des Sehens einlöst, was der erste Medienforscher, der Kanadier Marshall McLuhan, einst für das Fernsehen postulierte: Das Medium ist die Botschaft und sonst nichts.
Die Galerie wird in der Zeit bis zu Jerry Zeniuks Emeritierung den künstlerischen Werdegang seiner Klasse pro Jahr mit einer Ausstellung begleiten.