Daniel & Geo Fuchs: Fragile Realities

Daniel & Geo Fuchs: Fragile Realities

Bismarckstraße 50 Cologne, 50672, Germany Friday, September 9, 2022–Saturday, October 15, 2022 Opening Reception: Friday, September 2, 2022, 7 p.m.–9 p.m.


Die Galerie Martina Kaiser freut sich auf eine ganz besondere Premiere: Erstmals werden Daniel & Geo Fuchs ausgewählte Arbeiten in den Räumen der Galerie präsentieren. Und uns mit „Fragile Realities“ einen einzigartigen Einblick in ihr Werk gewähren, das Ende September auch Teil der Ausstellung „Wonderwalls“ im NRW-Forum Düsseldorf sein wird.

Im Fokus von „Fragile Realities“ stehen drei Werkzyklen des Künstlerpaars, die trotz ihrer unterschiedlichen Thematiken ein verbindendes Element aufweisen und dabei hochaktuell sind. Denn es geht um die Zerbrechlichkeit unserer Welt; was hier exemplarisch am Natursujet, artifiziellen Paralleluniversen und geheimnisumwobenen (Un)Orten veranschaulicht wird. Die Fotografie ist dabei weniger kategorisches Genre, als ein Vehikel für die konzeptuell angelegte Arbeit von Daniel & Geo Fuchs. So betrachten sie sich auch nicht als Fotografen, sondern vielmehr als Künstler, die das Medium der Fotografie nutzen, um ihre Ideen und Konzepte zu materialisieren.

Tatsächlich muten die Werke der „Nature & Destruction“-Reihe, die im Hauptraum ausgestellt sind, dann auch wie Landschaftsgemälde an. Doch trotz der auf den ersten Blick realistischen Darstellung von Berg- und Wasserpanoramen stellen sich alsdann Irritationsmomente ein: Die Farben von Felsformationen und Waldreihen wirken in ihren Schattierungen surreal, die Physiognomie von Steilwänden und Berggipfeln stellt sich als gestaucht dar. Gipfel verjüngen sich zu Nadelspitzen, Details weisen einen inszenatorischen Duktus auf und scheinen der Wirklichkeit enthoben. Genau hier, in diesem von Daniel & Geo Fuchs aufgeworfenen Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion, zwischen vollendeter Ästhetik und Manipulation, beginnt die Auseinandersetzung mit dem Werk, wo das Schöne fokussiert, dann jedoch gezielt verfremdet wird, um es der Hinterfragung anheim zu geben. Diese Dialektik aus Schönheit und Zerstörung, die sowohl dem Menschen als auch der Natur eigen ist, prägt das gesamte Werk des Künstlerpaars – und stellt hier unseren Wahrhaftigkeitsanspruch von „Natur“ in Frage. Denn jedes Abbild beruht auf Künstlichkeit und stellt damit bereits einen Akt der Aneignung, der Umdeutung und Übergriffigkeit dar. Und bringt uns einmal mehr dazu, über die Fragilität des Daseins sowie unserer Vorstellung von Realität nachzudenken.

Diese Erfahrung durchlebt man auch beim Betrachten der „Toygiants“-Serie im Kabinett. Hier haben Daniel  & Geo Fuchs ikonische Spielzeugfiguren der privaten Sammlung Selim Varol abgelichtet, die sie wahlweise im Stil der berühmten Porträts von Thomas Ruff präsentieren, in Gruppen arrangieren oder in ironischen Inszenierungen im ewigen Kampf von Gut gegen Böse antreten lassen. Wieder ist es das Ausloten von Realität, das hier zum Tragen kommt, wenn Plastikfiguren mit Persönlichkeit aufgeladen werden, Geschichte umschreiben bzw. neu erfinden oder sich in stiller Eintracht solidarisieren. Die Scheinwelt erfährt ihre Einbettung in die vermeintlichen Realitäten des humanen (Kunst)Kosmos – und erzeugt damit spielerisch, ganz im Sinne des Wortes „Spielzeug“, neue Wirklichkeiten.