Agate Apkalne / Riga, Lettland
Manipulationen
Ab Samstag, dem 04. Oktober 2008
von 16.00 bis 21.00 Uhr
Die Künstlerin ist anwesend
Malerei an unsichtbaren Fäden
Neue Bilder von Agate Apkalne in der TVDART Galerie in Berlin-Charlottenburg
Mit neuen, handwerklich hochqualitativen Bildern, die ästhetisch wie
inhaltlich überzeugen, präsentiert sich die junge lettische Malerin
Agate Apkalne erneut in der Galerie TVDART in Berlin-Charlottenburg, die
sich auf zeitgenössische lettische Malerei spezialisiert hat.
"Manipulationen" nennt Apkalne ihren jüngsten Zyklus
Ölgemälden, mit dem sie nun ihre erste große deutsche Einzelausstellung
feiert. Es sind Bilder, die keiner weiteren Erklärung bedürfen, sondern
mit dem Betrachter einen stillen Dialog eingehen. In diesen großen, fast
monochromen Arbeiten inszeniert die Künstlerin ( eigentlich sich und ihre kleine
Tochter ) in einem Spiel, das einem magischen Zaubertheater gleicht: ein
Fußboden wird zum Schachbrett, ein Würfel, ein Vogel oder das Spielzeug
des Kindes verwandeln sich in Requisiten eines
Zwei-Personen-Theaterstückes: so kniet das Kind auf dem Fußboden und
hält an einem Fadenkreuz sein Spielzeug, einen Teddybären. Sein
aufmerksamer Blick auf den Betrachter verrät nicht, ob es weiß, dass
Hände über seinem Kopf weitere unsichtbare Fäden dirigieren, Fäden, an
denen das kleine Mädchen vielleicht selbst hängt. Lässt es sich leiten
von den Wünschen seiner Mutter? Oder von seinen eigenen Träumen und
Sehnsüchten? Inwieweit manipuliert man selbst, inwieweit lässt man sich
von anderen manipulieren, die daraus Profit schlagen?
"Ich bin als eine Rose gepflanzt worden, und so soll ich auch wachsen.
Und nur von mir selbst hängt es ab, wie schön ich aufblühen werde, ohne
mich von der Bewertung, von den stereotypen Ansichten, von den im Laufe
der Zeit angenommenen Werten Anderer beeinflussen zu lassen, die mit den
Regeln meiner inneren Welt und mit meiner Vorstellung über die
Weltordnung nicht übereinstimmen.", kommentiert Agate Apkalne ihren Zyklus.
Die farbliche Reduktion auf Schwarz, Weiß und Rot, die scheinbare
Raumlosigkeit, die im Nirgendwo angesiedelt ist, und die lasierende
Malweise verstärken dabei den Eindruck einer surrealen Vision, die aber
dennoch so real wirkt: zu ähnlich sehen sich Mutter und Kind mit den
langen schwarzen Zöpfen, fast hyperrealistisch ist die Wiedergabe der
Figuren, die außer einem Tisch, einem Stuhl und dem Fußboden keines
weiteren Mobiliars bedürfen, um sich selbst im Spiel der Manipulationen
darzustellen: ein Spiel, das überall, zwischen den Generationen, am
Arbeitsplatz oder zwischen den Medien und ihren Rezipienten stattfindet.
Zeitlos schön sind diese Bilder und von einer atemberaubenden Stille:
die Gegenwart auf den Punkt des Spiels gebracht, das den Rest der Welt
ausschaltet.
"Der Mensch ist eine Marionette der Natur, die wahrnimmt und denkt und
sich törichterweise einbildet, jemand zu sein", sagte Buddha. Auf leise
Art macht uns Agate Apkalne unser Marionettendasein bewusst und weiß
zumindest in ihrer Malerei genau, wann sie selbst die Fäden in die Hand
nimmt.
Agate Apkalne, geboren 1977 in Riga, studierte von 1992 bis 1997 an der
Hochschule für angewandte Künste, anschließend von 1998 bis 2007 Grafik
an der Kunstakademie von Riga. Seit 2008 Master of Art in Riga.
Seit 2000 stellt sie ihre großformatigen Figurenbilder öffentlich aus.
2006 waren ihre Werke erstmals in Deutschland in der TVDART Galerie Berlin zu sehen.
"Agate Apkalne: Manipulationen", vom 4. Oktober bis 29. November 2008 in
der TVDART Galerie, Schlüterstrasse 54, Eingang Niebuhrstraße, 10629
Berlin, Tel.: 030-8891 4445. Geöffnet dienstags bis freitags von 13 bis
19 Uhr, samstags von 12 bis 16 Uhr.
Dr. Angelika Leitzke