Agate Apkalne 'Manipulationen'

Agate Apkalne 'Manipulationen'

Berlin, Germany Saturday, October 4, 2008–Saturday, November 29, 2008

Agate Apkalne / Riga, Lettland
Manipulationen

Ab Samstag, dem 04. Oktober 2008
von 16.00 bis 21.00 Uhr

Die Künstlerin ist anwesend

Malerei an unsichtbaren Fäden

Neue Bilder von Agate Apkalne in der TVDART Galerie in Berlin-Charlottenburg

Mit neuen, handwerklich hochqualitativen Bildern, die ästhetisch wie inhaltlich überzeugen, präsentiert sich die junge lettische Malerin Agate Apkalne erneut in der Galerie TVDART in Berlin-Charlottenburg, die sich auf zeitgenössische lettische Malerei spezialisiert hat.

"Manipulationen" nennt Apkalne ihren jüngsten Zyklus Ölgemälden, mit dem sie nun ihre erste große deutsche Einzelausstellung feiert. Es sind Bilder, die keiner weiteren Erklärung bedürfen, sondern mit dem Betrachter einen stillen Dialog eingehen. In diesen großen, fast monochromen Arbeiten inszeniert die Künstlerin ( eigentlich sich und ihre kleine Tochter ) in einem Spiel, das einem magischen Zaubertheater gleicht: ein Fußboden wird zum Schachbrett, ein Würfel, ein Vogel oder das Spielzeug des Kindes verwandeln sich in Requisiten eines Zwei-Personen-Theaterstückes: so kniet das Kind auf dem Fußboden und hält an einem Fadenkreuz sein Spielzeug, einen Teddybären. Sein aufmerksamer Blick auf den Betrachter verrät nicht, ob es weiß, dass Hände über seinem Kopf weitere unsichtbare Fäden dirigieren, Fäden, an denen das kleine Mädchen vielleicht selbst hängt. Lässt es sich leiten von den Wünschen seiner Mutter? Oder von seinen eigenen Träumen und Sehnsüchten? Inwieweit manipuliert man selbst, inwieweit lässt man sich von anderen manipulieren, die daraus Profit schlagen?

"Ich bin als eine Rose gepflanzt worden, und so soll ich auch wachsen. Und nur von mir selbst hängt es ab, wie schön ich aufblühen werde, ohne mich von der Bewertung, von den stereotypen Ansichten, von den im Laufe der Zeit angenommenen Werten Anderer beeinflussen zu lassen, die mit den Regeln meiner inneren Welt und mit meiner Vorstellung über die Weltordnung nicht übereinstimmen.", kommentiert Agate Apkalne ihren Zyklus.

Die farbliche Reduktion auf Schwarz, Weiß und Rot, die scheinbare Raumlosigkeit, die im Nirgendwo angesiedelt ist, und die lasierende Malweise verstärken dabei den Eindruck einer surrealen Vision, die aber dennoch so real wirkt: zu ähnlich sehen sich Mutter und Kind mit den langen schwarzen Zöpfen, fast hyperrealistisch ist die Wiedergabe der Figuren, die außer einem Tisch, einem Stuhl und dem Fußboden keines weiteren Mobiliars bedürfen, um sich selbst im Spiel der Manipulationen darzustellen: ein Spiel, das überall, zwischen den Generationen, am Arbeitsplatz oder zwischen den Medien und ihren Rezipienten stattfindet. Zeitlos schön sind diese Bilder und von einer atemberaubenden Stille: die Gegenwart auf den Punkt des Spiels gebracht, das den Rest der Welt ausschaltet.

"Der Mensch ist eine Marionette der Natur, die wahrnimmt und denkt und sich törichterweise einbildet, jemand zu sein", sagte Buddha. Auf leise Art macht uns Agate Apkalne unser Marionettendasein bewusst und weiß zumindest in ihrer Malerei genau, wann sie selbst die Fäden in die Hand nimmt.

Agate Apkalne, geboren 1977 in Riga, studierte von 1992 bis 1997 an der Hochschule für angewandte Künste, anschließend von 1998 bis 2007 Grafik an der Kunstakademie von Riga. Seit 2008 Master of Art in Riga. Seit 2000 stellt sie ihre großformatigen Figurenbilder öffentlich aus. 2006 waren ihre Werke erstmals in Deutschland in der TVDART Galerie Berlin zu sehen.

"Agate Apkalne: Manipulationen", vom 4. Oktober bis 29. November 2008 in der TVDART Galerie, Schlüterstrasse 54, Eingang Niebuhrstraße, 10629 Berlin, Tel.: 030-8891 4445. Geöffnet dienstags bis freitags von 13 bis 19 Uhr, samstags von 12 bis 16 Uhr.

Dr. Angelika Leitzke