Mit den Werken von: ALBERTO BURRI, JULIJE KNIFER, STANISLAV KOLIBAL, FRANTISEK KYNCL, PIERO MANZONI, FRANZ MON, NATALIA LL, ARNULF RAINER, KAJEATN SOSNOWSKI, JIRI VALOCH, WOLF VOSTELL, RYSZARD WASKO.
Jedes Kunstwerk bedarf, um ganz erfahren werden zu können, des Gedankens und damit der Philosophie, die nichts anderes ist als der Gedanke, der sich nicht abbremsen lässt.
— Theodor W. Adorno
Auf Deutsch oder Englisch ist das Geschlecht in der ersten Person Singular nicht definiert. Dann sage Ich lieber "sie", wenn ich über mich schreibe. Sie bewahrt ihre Werke in nummerierten Kisten auf, in einer elektronischen Akte inventarisiert. Sie hängt nichts an die Wand. Sich ein Werk vorzustellen, entspricht besser dem Werk selbst. In ihrer Erinnerung gewinnt es an Bedeutung. Das wäre die Absicht dieser Ausstellung über die Abbildung hinaus zu sehen.
Piero Manzoni markierte hart gekochte Eier mit seinem Daumenabdruck und bot sie den Besuchern an, die eingeladen wurden, die Kunst zu verschlingen und folgend den Künstler zu verschlingen. Die Daumenspitze wird von Kindern mit einem Gesicht bemalt, da sie sich durch ihre ovale Form gut dazu eignet. Manzoni's Daumenabdruck auf einem kleinen Stück Papier wurde für sie zum Selbstporträt des Künstlers. Sie bewahrt es in einer A3-Box mit den Werken von Franz Mon, Kajetan Sosnowski und Jiri Valoch auf. Valochs Arbeit bestätigt ihren Prozess des Sammelns. In roten Buchstaben wird das Wort "DRAWING" senkrecht auf das weiße Blatt Papier geschrieben. Die Darstellung existiert nur durch die Vorstellungskraft der Betrachter*innen. So ist die Senkrechte von Franz Mon aus Buchstaben des Alphabets die sich über das Blatt hinaus fortsetzt, eine Art ausgehungerter Babelturm, der sich gleichzeitig in zwei entgegengesetzte Richtungen erhebt. Das Werk von Sosnowski, der das weiße Papier mit der Nähmaschine perforiert und die Löcher proportional organisiert könnte einem schneebedeckten Boden von Regentropfen durchlöchert ähneln.
Wenn sie sich an diese Arbeiten erinnert, die in der Galerie aKonzept an der Wand hängen, hält Sie sich vorübergehend in einer idealen Welt der Schönheit auf. Tatsächlich sehe ich ein Kunstwerk besser, wenn es vor meinem Blick verborgen ist.
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With works by: ALBERTO BURRI, JULIJE KNIFER, STANISLAV KOLIBAL, FRANTISEK KYNCL, PIERO MANZONI, FRANZ MON, NATALIA LL, ARNULF RAINER, KAJEATAN SOSNOWSKI, JIRI VALOCH, WOLF VOSTELL, RYSZARD WASKO.
In order to be fully experienced, every work of art needs the thought and thus the philosophy, which is nothing other than the thought that cannot be slowed down.
— Theodore W. Adorno
In German or English, gender in the first person singular is not defined. Hence, I prefer to say "she" when I write about myself. She keeps her works in numbered boxes, inventoried in an electronic file. She doesn't hang things on the wall. Imagining a work of art is more like the work itself. In her memory, it becomes more important. That is the intention of this exhibition — to see beyond the image.
Piero Manzoni marked hard-boiled eggs with his thumbprint and offered them to the visitors, who were thus invited to devour the art, and thereby devour the artist. The head of the thumb is used by children to draw a face because its oval shape lends itself well to it. Manzoni's thumbprint on a small piece of paper became for her a self-portrait of the artist. She keeps it in an A3 box along with the works of Franz Mon, Kajetan Sosnowski, and Jiri Valoch. Valoch's work confirms her process of collecting. In red letters, the word "DRAWING" is written vertically on a white sheet of paper. The drawing is outside of the picture. It exists only by the force of the viewer's imagination. Thus, the vertical line of Franz Mon, made of letters of the alphabet, which continues beyond the sheet, is a kind of starved Tower of Babel, which rises simultaneously in two opposite directions. The work of Sosnowski, who perforates the white paper with a sewing machine and organizes the holes proportionally could resemble a snow-covered ground riddled by raindrops.
When she remembers these works hanging on the wall in the Gallery aKonzept, she finds herself temporarily in an ideal world of beauty. In fact, I see a work of art better when it is hidden from my view.