Ab Freitag, den 19. Juni von 15 – 20 Uhr präsentieren wir die Wolf Vostell Einzelausstellung “ Ausserordentlich hässlich“, mit 20 Werke von Vostell von 1958 bis 1980.Aufgrund der derzeitigen Situation bitten wir sie ihren Besuch voranzukündigen. Dazu benutzen sie bitte diesen link: https://forms.gle/bX56NmbUnsyhvrzaA
Der Titel der Ausstellung ist einem Artikel von John Antony Thwaites entlehnt, der 1961 für die "Deutsche Zeitung" über die erste Ausstellung eines 28-jährigen Künstlers namens Wolf Vostell in der Kölner Galerie Lauhus in Deutschland geschrieben wurde. (1) Der Journalist, der von einer anderen Ausstellung im Kunstverein kommt, schreibt: "Wenn man vom Kunstverein kommt, fühlt man sich, als habe man zu viel süssen Sekt getrunken. Den Sinnen und Gefühlen wird nicht geschmeichelt; wir machen keine Reise zu den glücklichen Inseln. Wir werden gereizt, bespuckt. Aber die Wirkung ist merkwürdig."
Ohne sein Werk zu kennen, würde man meinen, dass es sich um eine Gruppenausstellung handelt, da keines seiner Werke sich auf den ersten Blick gleicht. Unsere Ausstellung ist eine heterogene und sicherlich unvollständige Präsentation, die den plastischen Erfindungsreichtum von Vostell unterstreichen will, seine vielfältigen Fähigkeiten, seine Bilder an seinen Zweck anzupassen, während es dem Betrachter die Freiheit lässt, sie nach Belieben zu interpretieren.
Wenn man seine Werke begreift, sind die Lesarten vielfältig. Wir können die Quelle zurückverfolgen, indem wir in seinen denkwürdigen Happenings graben; lesen, was er geschrieben hat oder was in den vielen dem Künstler gewidmeten Katalogen geschrieben wurde; die Verbindung zwischen der damaligen politischen oder künstlerischen Situation und unserer eigenen herzustellen; man kann sich auch überwältigen lassen, indem man sie als Fragmente unvollendeter Gedichte oder Überreste antiker Fresken wahrnimmt. Doch wenn man Vostells Arbeit näher kennen lernt, kommt man schnell zu dem Schluss, dass sie unverhohlen kohärent ist.
Etwas weiter unten in Thwaites' Artikel heißt es: "Seine Arbeiten haben Leben".
"KUNST IST LEBEN - LEBEN IST KUNST. Ja, das ist mein Anspruch; ich glaube, dass es möglich ist, dass Kunst Leben sein kann und Leben Kunst sein kann, aber, wie gesagt, das ist die Formel, es ist meine künstlerische Setzung. Ich kann nur alles tun, eben immer wieder Modelle zu liefern, um diese Idee zu erproben, das bedeutet natürlich nicht, dass diese Idee effektiv ist und übersehbar ist von allen jetzt und schon gar nicht von der Gesellschaft, das sind erstmal Modelle, die wir liefern müssen, ich glaube aber, dass alle Dinge Zeit brauchen bis sie filtriert in einer anderen Weise, vielleicht in eine Weise, die wir nicht gewollte haben, die ich nicht gewollt habe." (2)
Vostell war kein Künstler in Pantoffeln.
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WOLF VOSTELL
Exceptionally Ugly
From Friday, June 19th from 3-8 pm, we present Wolf Vostell solo exhibition "Exceptionally Ugly", showing 20 works by Vostell created between 1958 to 1980.
Due to the current situation, we kindly ask you to arrange your visit in advance. Please, register by the link: https://forms.gle/bX56NmbUnsyhvrzaA
The title of the exhibition is borrowed from an article by John Antony Thwaites written for the "Deutsche Zeitung" in 1961 about the first exhibition of a 28-year-old artist named Wolf Vostell at the Lauhus Gallery in Cologne, Germany. (1) The journalist, who has come from another exhibition at the Kunstverein, writes: "When you come from the Kunstverein, you feel as if you have drunk too much sweet champagne. The senses and feelings are not flattered; we do not take a trip to the happy islands. We are irritated, spat upon. But the effect is strange."
Without knowing his work, one would think that this is a group exhibition, since none of his works look alike at first glance. Our exhibition is a heterogeneous and certainly incomplete presentation that wants to emphasize Vostell's plastic inventiveness, his manifold abilities to adapt his paintings to their purpose, while leaving the viewer the freedom to interpret them at will.
Understanding Vostell's works opens the way to multiple readings. We can trace the source by digging into his memorable happenings, by reading what he wrote or what has been written in the many catalogues dedicated to the artist, or by making the connection between the political or artistic situation of the time and our own. It is also possible to be overwhelmed by perceiving them as fragments of unfinished poems or remains of ancient frescoes. But when you get to know Vostell's work better, you quickly come to the conclusion that it is blatantly coherent.
A little further down in Thwaites' article it says: "His work has life".
"ART IS LIFE - LIFE IS ART. Yes, that is my claim; I believe that it is possible that art can be life and life can be art, but, as I said, that is the formula, it is my artistic setting. I can only do everything to deliver models again and again to test this idea, that does not mean that this idea is effective and can be overlooked by everyone now and certainly not by society, these are models that we have to provide, but I believe that all things take time until they are filtered in a different way, maybe in a way that we didn't want, that I didn't want. " (2)
Vostell was no artist in slippers.
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(1) John AntonyThwaites, "Wolf Vostell at the Lauhus Gallery". Deutsche Zeitung, 23.05.1961
(2) Hans Otte and Wolf Vostell, interview in: Wolf Vostell, "4 Elektronische Environments + 1 Happening Pro Musica Nova". Kunsthalle Bremen, 1974