Emil Schumacher

Emil Schumacher

Cologne since 1838 Cologne, Germany Friday, September 4, 2009–Saturday, October 10, 2009

7/1995 by emil schumacher

Emil Schumacher

7/1995, 1995

Price on Request

"Ich will in die Tiefe, durch das Material hindurch, es aufbrechen. Ähnliches gilt für meine Graphiken. Bei Holzschnitten etwa kann man die Splittrigkeit und die Sprödigkeit des Materials einbeziehen. Ich stelle heute allerdings vorwiegend Tiefdrucke her.
Tiefdrucktechniken wie die Radierung und die Aquatinta ziehe ich dem Flachdruck vor … eine Metallplatte für eine Radierung lässt sich zusätzlich gestalten, beispielsweise mit einem Hammer bearbeiten oder mit einer Blechschere schneiden.
Beim Druck können Strukturen von der Prägung auf der Rückseite sichtbar werden."
Emil Schumacher

Anlässlich der Eröffnung des EMIL SCHUMACHER MUSEUMs HAGEN
und des 10jährigen Todesjahres des deutschen Künstlers
04.09.2009–10.10.2009

EMIL SCHUMACHER
(Hagen 1912 – 1999 San José/Ibiza)
Radierungen und Arbeiten auf Papier

Zur Eröffnung am
Samstag, den 5. September 2009 um 12.00 Uhr
laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Es spricht:
Dr. Alexander Klar,
Wissenschaftlicher Leiter Emil Schumacher Museum Hagen Johannes Schilling
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einigen in der Ausstellung gezeigten Arbeiten, mit einem Grußwort von Dr. Alexander Klar, Wissenschaftlicher Leiter Emil Schumacher Museum Hagen und einem Text von Johannes Schilling, Galerie Boisserée mit 68 Seiten und 52 meist farbigen Abbildungen.
Für den Betrag von Euro 10 senden wir Ihnen den Katalog innerhalb Deutschlands gerne zu.

Besondere Öffnungszeiten zu den ersten "DÜSSELDORF COLOGNE OPEN GALLERIES"
(gemeinsame Saisoneröffnung / shared season opening):
Freitag, 4. September bis 22.00,
Samstag, 5. September bis 20.00,
Sonntag, 6. September 12.00 - 16.00

Außerdem haben Sie hier auch die Möglichkeiten, den Ausstellungskatalog virtuell durchzublättern (linke Maustaste – online durchblättern oder rechte Maustaste downloaden – Empfehlung: downloaden) – der Katalog ist als PDF Datei abgelegt und kann mit dem Adobe Reader gelesen werden.

Schumacher hat als einer der großen deutschen Nachkriegskünstler die "Stunde Null" und den Neuanfang nach Faschismus und Krieg wörtlich genommen. Über mehr als vier Jahrzehnte trieb er die Fortentwicklung der abstrakt-expressionistischen Bildsprache voran, dabei war sein malerisches Werk von Anfang an von großer Intensität und Energie gekennzeichnet.
Kaum einem abstrakten deutschen Maler ist es gelungen, seine Kunst so unmittelbar und kraftvoll über die Radiertechnik zu vermitteln wie Emil Schumacher. Die Graphik als Medium hat ihn von seinen künstlerischen Anfängen an begleitet. Sie ist für ihn genauso selbstverständlich wie die Malerei - seine Malerei ist graphisch geprägt, seine Graphik ist malerisch bestimmt.
Die Technik der Aquatintaradierung kommt in der künstlerischen Intention der des Malens am nächsten: Auf Grund der zum Teil tiefen Ätzung der Druckplatten kommt ihr eine stoffliche, haptisch wahrnehmbare Darstellungsqualität zu Gute, die Emil Schumacher sehr geschätzt hat und die besonders sein graphisches Œuvre auszeichnet. Seine Radierungen können als "materialhafte Sensationen" auf Papier eines leidenschaftlichen "peintre-graveurs" bezeichnet werden, der die Kupferplatten verletzt, faltet und deren rechtwinklige Form aufgibt und es somit schafft, eine Authentizität und Materialhaftigkeit in den künstlerischen Prozess des Radierens zu legen, die in der abstrakten Graphik des 20. Jahrhunderts in dieser Qualität nur selten anzutreffen sind.
Im Bereich der europäischen Graphik hat Emil Schumacher ein Œuvre hinterlassen, welches in der Gesamtzahl aller entstandenen Graphiken überschaubar bleibt und von Sammlern auf Grund der relativ kleinen Auflagen geschätzt wird.

"Die Besonderheit der Gouachen ist ihre leichte Form, ihre unmittelbare Hinschrift. … Die Gouachen lassen sich nicht domestizieren als Hilfe zu den Bildern. Gerne würde ich ihre leichte Form auf ein Bild übertragen, aber meine Erfahrung zeigt mir stets die Unmöglichkeit, und nie ist mir ähnliches geglückt. Papier hat seine eigenen ihm innewohnenden Gesetze: Papier bleibt Papier – sonst wird es ein Papiertiger."
Emil Schumacher

"Meine Liebe gehört dem Papier, so wie es sich anbietet in all seinen Formen; vom kostbaren Bütten bis zum ärmlichen Packpapier, vom bedruckten Papier der Zeitung bis zum "Makkaroni-Latino" auf handgeschöpftem, alten Bütten. Ich behandle es respektlos, zerknittere es, zerreiß es, um es dann wieder zusammenzufügen. Es entstehen Verletzungen, Narben – das ist gut so, es gehört dazu. Ich verleibe es dem weiteren Prozess ein. So oder ähnlich, wie ich es schinde, wird mir das Papier gefügig und hilft mir weiter." Emil Schumacher

"Farbe schafft mir eine Welt, und meistens ist es eine einfache Farbe, ein Blau, ein Gelb, ein Rot. … Aus dem Dunkel heraus, aus dem Unbekannten, entwickle ich die Farbigkeit. Ich dränge nicht wie die meisten Maler vom Hell ins Dunkel, sondern ich gehe den umgekehrten Weg. Zum Schluss, mit der durchscheinenden Dunkelheit, wird das Helle intensiver und, auf dem dunklen Grund, das Blau leuchtender, es wird geheimnisvoller, bringt mehr Empfindungen …"
Emil Schumacher

"Die Linie spielt eine entscheidende Rolle. In der Linie manifestiert sich vieles, was mit Farbe nicht so einfach darzustellen ist. An der Linie erkennt man sofort, wes Geistes Kind der Maler ist. Durch die Linie wird die unmittelbare Mitteilung gemacht. Schon die Höhlenmaler haben sich ganz durch Linien ausgedrückt, Kinder äußern sich durch Linien. All dies zeigt, dass die Linie ein ganz wesentlicher Bestandteil menschlicher Äußerungen ist."
Emil Schumacher

"An meiner Unterschrift, die sich in zwanzig, dreißig Jahren wesentlich geändert hat, erkenne ich meine eigene Entwicklung. Die heutige Unterschrift zeugt von der Lässigkeit, von der Freiheit, die ich mir erobert habe. Früher war ich ängstlicher. Das zeigt doch, dass sowohl meine Person als auch meine Malerei der jeweils konkreten Gegenwart eng verbunden sind. … Ich sehe in meinem Schriftzug, der sich mit der Zeit so entwickelt und ausgeprägt hat, ganz einfach eine Lebenszeichnung, das Auf und Ab meines Daseins. …"
Emil Schumacher

Vorwort aus dem Ausstellungskatalog:
Ich freue mich sehr, dass die Galerie Boisserée die Eröffnung des Emil Schumacher Museums in Hagen zum Anlass nimmt, eine Auswahl der Radierungen und Arbeiten auf Papier Emil Schumachers in Köln zu präsentieren.
Papier zählte von Anfang an zu Emil Schumachers bevorzugten Materialien. Der technisch versierte Künstler kannte alle Vorzüge und Möglichkeiten, die mit der Stofflichkeit des Trägermediums Papier verbunden sind. Die Grafik war dabei die erste Disziplin, der sich der junge Schumacher in der Tiefe widmete: Er kannte sein Metier, hatte er doch an der Kunstgewerbeschule in Dortmund freie Grafik studiert. Die Erkundung der Möglichkeiten des Mediums trieb er über seine gesamte Laufbahn voran. Das Ergebnis ist ein spektakuläres Gesamtwerk, dessen einzelne Gattungen eng miteinander verknüpft sind: Emil Schumachers Arbeiten auf Papier und seine Druckgrafik besitzen eine ähnlich taktile Sinnlichkeit, wie die großen Arbeiten auf Holz oder Leinwand, die Unmittelbarkeit seines gestischen Duktus ist im großen wie im kleinen Format gleich ausgeprägt.
Das Emil Schumacher Museum möchte einem breiten Publikum Werk und Ästhetik Emil Schumachers vorstellen und seine Kunst national und international diskutieren. Das Museum will sich dabei besonders der Erforschung des Abstrakten Expressionismus in Zusammenhang mit dem Werk Schumachers widmen. Mit seinem Ausstellungsprogramm wird es sein Werk im Zusammenhang mit parallelen Entwicklungen der Kunst und seinem zeitlichen Umfeld präsentieren. Es wird darüber hinaus regelmäßig zeitgenössische Künstler vorstellen, die Themen, Formen und Methoden Schumachers aufgreifen und weiterentwickeln.
Wenn nun in der Galerie Boisserée ein wichtiger Aspekt des Schaffens Emil Schumachers beleuchtet wird, ist dies eine wunderbare – und interessante – Ergänzung zu dem in Hagen gezeigten Überblick seines Lebenswerkes.
Dr. Alexander Klar, Wissenschaftlicher Leiter Emil Schumacher Museum Hagen

Detaillierte Informationen zum Galerienwochenende Düsseldorf Cologne Open 2009 im artnet Magazin: www.artnet.de/magazine/open2009