"Propeller, Räder und Leitwerke bestimmen die Form dieser Skulpturen, die sich in einem ständigen Gleichgewicht befinden. Sie reisen durch dystopische Landschaften und an unbewohnte Orte, wo sich außer ihnen nur andere Maschinen bewegen. Wie rituelle Boote transportieren sie das Ungreifbare und Immaterielle, die Gefühle und Gemütszustände. Sie sind die Vehikel der Träume."
Riera i Aragó
Die Ausstellung "El Viajero de los Sueños – Der Traum-Reisende" widmet sich dem Werk von Josep Riera i Aragó. Verschiedene Skulpturen und Arbeiten auf Leinwand führen den Besucher in die sensible Vorstellungswelt des spanischen Künstlers. Josep Riera i Aragó schreibt mit seinem Werk die Kunstgeschichte von der Beziehung zwischen Mensch und Maschine fort. Ausgehend von Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer fand die Maschine bereits frühe künstlerische Adaption, die im 20. Jahrhundert mit dem Futurismus und der kinetischen Kunst ihre Höhepunkte erreichte. Riera i Aragó erweitert das künstlerische Verständnis der Maschine um die Aspekte der Poetik und seiner eigenen Emotion.
In seiner Materialität ist nach wie vor der Einfluss der katalanischen Bildhauerei spürbar, womit er auch immer wieder auf seine künstlerischen Wurzeln verweist.
Mit seinen Kreationen von U-Booten, Zeppelinen oder Flugzeugen löst Riera i Aragó die Grenzen zwischen einer vermeintlichen Funktion und Zweckbestimmtheit der Maschinen und deren künstlerischen Eigenleben auf. In einer Welt, die von Funktionalität bestimmt ist, sind seine Flugzeuge nicht zum Fliegen und seine Boote nicht zum Segeln gedacht, sondern erzählen nur von den Möglichkeiten. Der Betrachter begibt sich also in der eigenen Phantasie mit diesen zarten Konstrukten auf eine (Traum-)Reise. Getragen von eigentümlichen Vehikeln, die nicht von technischer Perfektion, sondern von der persönlichen Intuition des Künstlers, von seiner Ironie und Poesie angetrieben werden. Riera i Aragós Gemälde in derselben Ikonographie sind gleichermaßen umgeben von stiller Präsenz und kraftvoller Dynamik. Mit dieser ureigenen Formensprache hat er einen bedeutenden Beitrag innerhalb der zeitgenössischen spanischen Bildhauerei geschaffen.
Antonia Talmann-Lindner