Cologne
"Keine Nation existiert physisch, d.h. als objektive Entität. Ihr flüssiges und ungreifbares Wesen wird als mentale Konstruktion aufrechterhalten, die nur in der kollektiven Vorstellung existiert. Alle Kriege, alle staatliche Gewalt und alle Regierungsformen beruhen auf diesem Konzept. Doch jede Nation ist wie eine Eisscholle auf dem Meer zum Vergehen verurteilt." Rubén Martín de Lucas
Zusammen mit der Expeditionsleiterin Hilo Moreno und dem Filmregisseur Fernando Martín Borlán reiste Rubén Martín de Lucas im Jahr 2018 nach Südgrönland. Sie erklommen zwölf Eisberge, hissten darauf eine Flagge und erklärten sie so zu neuen Nationen. Der Akt, eine Flagge zu hissen symbolisiert ein Anrecht auf den gewählten Ort. Vom Moment ihrer Loslösung von den Eismassen Grönlands an, ist vorbestimmt, dass die Eisberge schmelzen. Rubén Martín de Lucas stellt auf den schmelzenden Eisbergen das gesamte Konzept von Nationen, von Grenzen und von der Idee, sich Land anzueignen, infrage. Die Videoinstallation führt die Absurdität, die das tief im Menschen beherbergte Bedürfnis nach Landbesitz und das Konzept der Nation bisweilen umgibt, vor Augen. Der Betrachter beginnt, über diese abstrakten Konstrukte und Bestrebungen nachzudenken.