Zur Eröffnung am Freitag, den 2. September 2022
in der Zeit von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 96 Seiten und mit einem einführenden Text von Mara Sporn, Kuratorin der Ausstellung "SEAN SCULLY, SONG OF COLORS" (2022), Langen Foundation, Raketenstation Hombroich, Neuss.
Für den Betrag von à Euro 10 senden wir Ihnen den Katalog im Inland gerne zu. Der Katalog ist ebenfalls in der Galerie Boisserée erhältlich.
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Dem druckgraphischen Werk des Künstlers Sean Scully widmet die Galerie Boisserée ihre kommende Ausstellung. Graphische Werke, insbesondere Aquatintaradierungen, sind für den 1945 in Dublin geborenen Künstler parallel zu seiner Malerei ein wichtiges Ausdrucksmedium. In vielen seiner verdichteten, fast geschichteten Farbdarstellungen geht es um Licht, um das Durchscheinen und Überlagern. Stärker noch als in den Gemälden gelingt es ihm in seinen Radierungen durch äußerte Virtuosität, einzelne Farben so zu überlagern, dass sie zart, durchscheinend und voller Licht wirken.
Die Arbeiten von Sean Scully wurden in zahlreichen retrospektiven Ausstellungen gewürdigt, nicht zuletzt 2022 in der Langen Foundation Neuss. Seine rein abstrakte Motivwelt schöpft aus horizontal und vertikal komponierten Farbflächen ein schier unendliches kompositorisches Potential. Indem er die Flächen immer wieder neu miteinander in Bezug setzt, erleben wir vorrangig die Wirkung der einzelnen Farben mit- und gegeneinander. Obwohl seine Darstellung abstrakt bleibt, bezieht er sich zumeist auf die Realität und pflegt große Naturnähe. Seine Arbeiten "Landlines" sind die Essenz des Zusammentreffens von Himmel und Erde, von Horizontlinien und den Schichtungen von Landschaft, Küstenlinie, Meer und Himmel. In seinen Werken mit dem Titel "Robe" bezieht er sich auf die tatsächliche Robe, das Gewand, aber auch auf Stoffe selbst. Seine Inspirationsquellen reichen hier von den reich verzierten Stoffen Marokkos bis hin zu den Gewanddarstellungen in illustrierten Evangeliaren wie dem "Book of Durrow" aus dem 7. Jahrhundert. In seinen Werken "Wall of Light", die seit einer Mexiko-Reise sein Werk bestimmen, widmet er sich dem Spiel von Licht und Schatten auf Mauerwerk. Die Wirkung von Licht, farbigen Schatten oder die Veränderung des Lichts über die Tages- und Jahreszeiten spielen dabei eine große Rolle.
Parallel zur Ausstellung mit Werken von Sean Scully, die in unseren Haupträumen stattfindet, zeigen wir im Basement der Galerie erstmals eine Videoinstallation von Rubén Martín de Lucas (geb. 1977 in Madrid). In "ICEBERG NATIONS" ist auf elf Monitoren ein Projekt aus dem Jahr 2018 dokumentiert. Der Künstler reiste nach Grönland, um dort auf bereits von der festen Eismasse abgelösten Eisbergen ein neues "Land", eine neue "Nation" auszurufen, indem er die Eisberge betrat und dort eine Flagge hisste. Diese leicht abwegige Aktion gepaart mit der Gewissheit, dass die Eisberge bald schmelzen, soll dem Betrachter die Absurdität von Grenzen, Nationen und menschlichen Besitzansprüchen auf die Erde vor Augen führen.