Im Lunfardo, dem Straßenslang von Buenos Aires, bedeutete das Wort Quilombo zunächst Bordell, heute bezeichnet es Chaos, Durcheinander, Schlamassel, Lärm und Tumult. Vibrierend vor Energie, Lebensfreude und dem schöpferisch-sinnlichen Durcheinander von Rassen, Kulturen und sozialen Schichten beschwören die Bilder des gebürtigen Argentiniers Mariano Rinaldi Goñis gleichermaßen den Rhythmus der einstigen Einwandererstadt Buenos Aires und seiner Wahlheimat Berlin herauf. Hier ist das Durcheinander lebendig, das Chaos kreativ, die Huren ekstatisch, die einstigen Sklaven frei und voll unbändiger Lebenslust, und der Lärm setzt sich aus Lachen, Rufen, Schreien, Jammern, Stöhnen, Singen, Trommeln und Musik zusammen. In der Verbindung von Akten, Gruppenporträt und übergreifendem Thema schafft Goñi Arbeiten von starker optischer Präsenz und detailreich erzählendem Charakter, die uns als Betrachter auf eine sinnliche Reise entführen.