Die Galerie Haas Zürich zeigt zur Saisoneröffnung am 29. August 2019 Werke des Dresdner Künstlers Dirk Lange unter dem Titel „Ms. Fortune Cookie“. Der Künstler wird zur Eröffnung zwischen 18 und 20 Uhr anwesend sein.
Dirk Lange, 1972 in der Nähe von Bonn geboren und aufgewachsen, zog nach Abschluss seines Studiums in den Niederlanden nach Dresden und lebt und arbeitet seither dort. Von Anfang an hat sich Lange für das Medium der Zeichnung entschieden. Dabei handelt es sich nicht um etwa Handteller grosse Zeichnungen, womit sich der Künstler beschäftigt, vielmehr geht Lange in die monumentale Dimension, seine Werke weisen bisweilen Grössen bis zu 300cm Höhe und/oder Breite auf.
Dirk Langes Werke bestehen aus mehreren Gestaltungsebenen:
Da ist zunächst die Ebene der kleinteiligen Formen, deren Stofflichkeit genauestens gezeichnet und akkurat ausgearbeitet ist. Diese Formen sind, analog unserer realen Welt, Bausteine alles Seins. Es sind kristalline, blasenförmige, schuppenähnliche Gebilde, die an organische und anorganische Formationen erinnern. Alle zusammen bestimmen sie die mikroskopische Folie, um nicht zu sagen, das atomare Gewebe, aus denen der Künstler wiederum Teile einer vermeintlichen Gegenstandswelt zusammensetzt. Diese bildet dann die zweite Ebene, in der gewissermaßen reale Gegenständlichkeit herrscht, was sich aber bei genauem Hinsehen als Trugschluss erweist. Denn Langes Figuren oder Gegenstände finden keinen wirklichen Widerpart in unserer Realität, zeigen sie doch nur Fragmente von erkennbar Gegenständlichem oder Mutationen davon. Kein Wesen, sei es Tier oder Mensch, das der Künstler in seiner akribisch fabulierenden Weise zeichnet, existiert formentsprechend in unserer Welt. Aber ist dem wirklich so?
Langes Werke sind so real, wie sie sich einer realen oder gar realistischen Einordnung entziehen. Es handelt sich um traumähnliche Darstellungen, die bei aller phantastischen zeichnerischen Ausrichtung einen klaren Bezug zur Realität, ja zur politischen Realität haben. Die Infragestellung des Patriarchats oder besser, die Thematisierung des Machtverlustes des Mannes, wird vom Künstler ebenso zeichnerisch reflektiert, wie die verzweifelten Versuche bestimmter gesellschaftlicher Gruppen, dies alles zu verhindern und eine Rückkehr zu starren Traditionen heraufzubeschwören. Dirk Lange nimmt die politischen Veränderungen und gesellschaftlichen Risse, die sich auftun, offenen Auges wahr, er ist hellwach, bestens informiert und grundsätzlich neugierig. Mögen seine Werke im ersten Moment auch als sonderbar, als entrückt, als eigenbrötlerisch oder traumwandlerisch wirken, bei genauerer Betrachtung weisen sie einen aktuellen Zeitbezug, ja eine politische Relevanz auf. Trotz ihrer Science-Fiction-ähnlichen Anmutung erweisen sie sich als authentischer, wahrer, ja richtiger als die realen Nachrichten unserer Tage, dich sich oftmals als wirkliche „Fake News“ herausstellen.
Zur Ausstellung, die bis zum 11. Oktober gezeigt wird, erscheint ein Katalog in Deutscher und Englischer Sprache. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Erika Schlessinger-Költzsch [email protected]