Jan Schüler: Deutsche Landschaft

Jan Schüler: Deutsche Landschaft

Gipsstraße 3 (Ecke Auguststraße) Berlin, 10119, Germany Friday, January 13, 2023–Saturday, February 25, 2023 Opening Reception: Thursday, January 12, 2023, 6 p.m.–9 p.m.


deutsches stillleben by jan schüler

Jan Schüler

Deutsches Stillleben, 2016

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deutsches stillleben by jan schüler

Jan Schüler

Deutsches Stillleben, 2016

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herbstabend in birkenau by jan schüler

Jan Schüler

Herbstabend in Birkenau, 2017

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herbstabend in birkenau by jan schüler

Jan Schüler

Herbstabend in Birkenau, 2017

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herbstabend in birkenau by jan schüler

Jan Schüler

Herbstabend in Birkenau, 2017

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blick von der hohen leuchte zum frauenberg (vater) by jan schüler

Jan Schüler

Blick von der Hohen Leuchte zum Frauenberg (Vater), 2019

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edek (treblinka) by jan schüler

Jan Schüler

Edek (Treblinka), 2019

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dresden: eingang zum trinitatisfriedhof by jan schüler

Jan Schüler

Dresden: Eingang zum Trinitatisfriedhof, 2020

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berlin: abend an der mauer by jan schüler

Jan Schüler

Berlin: Abend an der Mauer, 2021

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weimar: blick aus goethes wohnhaus in den garten by jan schüler

Jan Schüler

Weimar: Blick aus Goethes Wohnhaus in den Garten, 2022

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dresden: die elbe bei schloss pillnitz by jan schüler

Jan Schüler

Dresden: Die Elbe bei Schloss Pillnitz, 2022

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berlin: abend am olympiastadion by jan schüler

Jan Schüler

Berlin: Abend am Olympiastadion, 2019

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Unter dem Titel „Deutsche Landschaft“ zeigen die Berliner Galerie Poll und der Kunstverein Langenfeld Arbeiten des Malers Jan Schüler aus den Jahren 2016 bis 2022. Aus Anlass seines 60. Geburtstages ist eine umfangreiche Publikation mit Beiträgen von Marita Keilson-Lauritz, Magdalena Kröner, Nana Poll, Jan Schüler und Gideon Schüler in Vorbereitung. Sie wird während der Ausstellung im Gespräch des Journalisten Jochen L. Stöckmann mit dem Künst­ler vorgestellt.   

Während Schüler früher vor allem Personen aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis, der Familie sowie Pop-Idole porträtiert hat, malt er seit einigen Jahren Motive aus Städten und Landschaften, die mit der deutschen Geschichte assoziiert werden, aber auch mit persönlichen Erinnerungen und seiner Biografie verknüpft sind.   

Dazu gehören die Landschaften seiner Heimat Hessen und des Rheinlands, Städte wie Dresden und Frankfurt am Main als Zentren der deutschen Romantik, Weimar als Gründungsort der ersten deutschen Republik und Wohnsitz Goethes und Schillers und Düsseldorf mit seiner bekannten Akademie, an der Schüler Kunst studierte.   

Mit „Berlin“ entsteht seit 2017 eine Reihe, in der historische Ereignisse wie der Zusammenbruch des Dritten Reiches, die Teilung der ehemaligen Hauptstadt durch den Bau der Mauer und Szenen der Wiedervereinigung in ihrer Bildwirkung auf das kollektive Gedächtnis dargestellt werden. Als subjektive Einflüsse kommen für den Künstler persönliche Begegnungen hinzu sowie biografische Bezugspunkte durch seinen Großvater und seine Mutter, die in Berlin Kunst studierten. Seit seinem ersten Besuch 1981 ist Berlin für ihn ein Sehnsuchtsort geblieben.  

 Von den in der Ausstellung gezeigten Arbeiten haben „Blick von der Hohen Leuchte zum Frauenberg (Vater)“ von 2019 und „Vater (Blick vom Schiffenberg)“ von 2017 autobiografische Bezüge. Jan Schüler holte seinen Vater in den Jahren vor seinem Tod regelmäßig zu Tagesausflügen nach Marburg ab, wo er aufgewachsen war. Am Fuße des Gießener Schiffenbergs ist Gideon Schüler in einem Bestattungswald beigesetzt. „Dresden: Die Elbe bei Schloss Pillnitz“ von 2022 oder „Weimar: Blick aus Goethes Wohnhaus in den Garten“ von 2022 werden in der Ausstellung Bildmotiven gegenübergestellt wie „Herbstabend in Birkenau“ von 2017, „Deutsches Stillleben“ von 2016 und „Edek (Treblinka)“ von 2019, die nach Schülers Besuchen von KZ-Gedenkstätten entstanden. Aus der Berlin-Reihe sind „Berlin: Abend am Olympiastadion“ von 2019 und „Berlin: Abend an der Mauer“ von 2021 zu sehen.  

Charakteristisch für Schülers Bilder ist seine präzise Malerei, die sich durch glatte Oberflächen und hart voneinander abgegrenzte Formen und Farbflächen auszeichnet. In seinen Menschendarstellungen sowie in seinen Stadtansichten und Landschaften verzichtet er auf Details. Weder Personen, noch Häuser, Laternenmasten, Zäune, Bäume und Wolken werden naturalistisch dargestellt, sondern sind durchweg stark stilisiert. Architekturen und Landschaften bleiben menschenleer, kein Vogel fliegt am Himmel und auf den Flüssen verkehrt kein Schiff. Lediglich Plakatanschläge mit Großaufnahmen menschlicher Gesichter – mal lächelnd, mal mit einer Träne im Auge – deuten darauf hin, dass bei aller technischen Perfektion Gefühle und Erinnerungen des Malers mit im Spiel waren.  

Es bleibt also dem Betrachter überlassen, ob er sich auf Abgründe und Untiefen hinter der perfekten Oberfläche einlässt oder Jan Schülers Malerei in ihrer Schönheit auf sich wirken lässt. In dieser Doppelgesichtigkeit, in der zart angedeuteten Fragilität ihrer scheinbar bruchlosen Ästhetik liegt der Reiz der Bilder. 

Jan Schüler, geboren 1963 in Gießen, studierte von 1985 bis 1993 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Rissa und war Meisterschüler bei Fritz Schwegler. 1996 erhielt er den Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf, wo er bis heute lebt und arbeitet. Seine Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland und Österreich. Jan Schüler hat gemeinsam mit der Kunststiftung Poll, in deren Beirat er seit 2013 Mitglied ist, das erste Bestandsverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen von Maina-Miriam Munsky (1943-1999) herausgegeben. Im Wintersemester 2022/2023 hat er eine Vertretungs­profes­sur an der Kunstakademie Münster inne (Klasse Cornelius Völker).  

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 In a show titled “German Landscape”, the Galerie Poll in Berlin and the Kunstverein Langenfeld will be exhibiting works by the painter Jan Schüler from 2016 to 2022. To celebrate his sixtieth birthday, an extensive publication with essays by Marita Keilson-Lauritz, Magdalena Kröner, Nana Poll, Jan Schüler, and Gideon Schüler is also in preparation. The volume will be presented during the exhibition in a conversation between journalist Jochen L. Stöckmann and the artist.   

While Schüler’s earlier works mainly portrayed friends, acquaintances, and family members or pop idols, for some years now he has been painting motifs from cities and landscapes which are associated with German history and yet also bear traces of his own personal memories and biography – among them, landscapes from his native Hesse and the Rhineland; cities such as Dresden and Frankfurt am Main which figure as centres of German Romanticism; Weimar as the founding site of the first German republic and the city where Goethe and Schiller lived for a time; and Düsseldorf, with its famous academy of art where Schüler once studied.   

With “Berlin”, begun in 2017, he has been creating a series depicting historical events such as the collapse of the Third Reich, the division of the former capital by the construction of the Berlin Wall, or scenes of reunification as images that have been imprinted on our collective memory. Subjective influences for his work include personal encounters and biographical references linked to his grandfather and mother, who both studied art in Berlin. Since he first visited the city in 1981, it has remained for him a site of longing.  

Of the paintings shown in the exhibition, “View from Hohe Leuchte toward Frauenberg (Father)” from 2019 and “Father (View from Schiffenberg)” from 2017 are two with autobiographical references. In the years before his father’s death, Jan Schüler would frequently visit him for day trips to Marburg, the city where he spent his childhood. Gideon Schüler is buried in a cemetery forest at the foot of the Schiffenberg in Giessen. “Dresden: The Elbe near Pillnitz Palace” from 2022 or “Weimar: View from Goethe’s Residence into the Garden” from 2022 are juxtaposed in the exhibition with pictorial motifs such as “Autumn Evening in Birkenau” from 2017, “German Still Life” from 2016 and “Edek (Treblinka)” from 2019, which were created after Schüler’s visits to concentration camp memorials. Characteristic works from the Berlin series include “Berlin: Evening at the Olympic Stadium” from 2019 and “Berlin: Evening at the Wall” from 2021. 

Schüler’s paintings are characterized by his precise craft, which fashions smooth surfaces combined with sharply demarcated forms and areas of colour. In his depictions of people, as in his city views and landscapes, he forgoes details. The elements of these scenes – people, houses, lampposts, fences, trees, or clouds – are depicted not naturally but always as highly stylized. Architectural features and landscapes remain deserted; no birds are seen flying in the sky; no ships ply the rivers. It is only several mounted posters with close-ups of human faces – sometimes smiling, sometimes with a tear in their eye – which suggest the painter’s feelings and memories played a part in these works, notwithstanding their technical perfection.

Viewers are themselves thus left to decide whether they will be drawn into the abysses and shallows behind the perfection of these painted surfaces – or allow themselves to be affected by the beauty of Jan Schüler’s painting. It is this duality, the delicately implied fragility of the paintings’ seemingly unbroken aesthetics, that is the source of their allure. 

Jan Schüler, born in 1963 in Gießen, studied at the Kunstakademie Düsseldorf from 1985 to 1993 under Rissa and as a master student under Fritz Schwegler. In 1996 he received the Sponsorship Prize for Fine Art from the city of Düsseldorf, where he lives and works to this day. His work can be found in numerous public and private collections throughout Germany and Austria. Together with the Poll Art Foundation, where he has been a member of the advisory board since 2013, Jan Schüler published the first inventory catalogue of paintings and drawings by Maina-Miriam Munsky (1943–1999). In the winter semester 2022/2023, he will hold a visiting professorship at the University of Fine Arts Münster (in the class of Cornelius Völker).