Volker Stelzmann has named his twelfth solo exhibition at Galerie Poll “Thicket”. The gallery has represented the painter for over thirty years.
Stelzmann's work is characterised by great continuity. Over the years, he has created his own universe of images through his distinctive language of forms. He continually invents new, sophisticated arrangements and compositions for his groups of figures. Limbs whirl around, people stand closely packed side by side or one behind the other, without any apparent interaction. They wear fashionable clothing such as hoodies or neon-coloured trainers with thick soles, notable hairstyles, or headgear. The faces, with wide-open eyes, are expressive and yet seem frozen into masks.
“Stelzmann observes his contemporaries on the street as intensely as he does the beloved Renaissance painters and Mannerists, whose works he discovered even in the most remote villages during his numerous trips to Italy. To him, history is not something distant, but omnipresent. Conversely, those modern people he depicts become part of a cross-era study of humanity – as well as a timeless reflection on what painting can achieve in the interplay of tradition and innovation” (Sebastian Preuss, 2020).
Stelzmann ironically comments on the daily news with paintings like “The Tortoise”, named after a marching formation of Roman legionnaires, or “Barrier”. People almost completely disappear behind banners with slogans like LGBTQ, DIVERS, KLIMAFASCH, or WHITE MEN, which one can complete themselves. Two “Knife Men” threaten a person in the painting of the same name, while others watch helplessly or flee.
Each of Stelzmann's images is based on a precise observation of his environment, without any didactic intention with his paintings. The artist repeatedly paints himself as an observer (“Self-portrait with Grey-Green Cap”) or blends in with his wife Henriette among the group of people (“Frieze of Heads I”).
Still lifes are also recurring themes in his work. An arrangement of “Sea Snails and Shells” on a cardboard is depicted in precise, fine oil glaze painting, as is a “Blue Pumpkin” and a celery root against a brown background.
Volker Stelzmann, born in Dresden in 1940, moved to Leipzig in 1948, studied from 1963 to 1968 at the Academy of Fine Arts (Hochschule für Grafik und Buchkunst) in Leipzig, where he taught from 1975 to 1986, with an appointment as professor from 1982 onward. In 1986 he used a large exhibition of his works at the Staatliche Kunsthalle in West Berlin to leave the GDR. After a guest professorship at the Städelschule Frankfurt am Main in 1987/1988, in 1988 he was appointed professor at the West Berlin University of the Arts (HdK, today: the Berlin University of the Arts). He taught there until his retirement in 2006. Galerie Poll presented its first solo exhibition of Volker Stelzmann in 1988. Works by the artist are held in important public and private collections. Volker Stelzmann lives and works in Berlin.
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Dickicht“ nennt Volker Stelzmann seine zwölfte Einzelausstellung in der Galerie Poll. Sie vertritt den Maler seit über dreißig Jahren.
Stelzmanns Werk zeichnet sich durch große Kontinuität aus. Im Lauf der Jahre hat er mit seiner Formensprache einen eigenen Bilderkosmos geschaffen. Für seine Figurengruppen erfindet er immer wieder neue raffinierte Konstellationen und Kompositionen. Gliedmaßen wirbeln durcheinander, Menschen stehen dicht gedrängt neben- oder hintereinander, ohne miteinander in Beziehung zu treten. Sie tragen modische Kleidung wie Hoodies oder neonfarbene Laufschuhe mit dicken Profilsohlen, auffällige Frisuren oder Kopfbedeckungen. Die Gesichter, mit weit aufgerissenen Augen, sind ausdrucksstark und wirken zugleich wie zu Masken erstarrt
„Stelzmann beobachtet die Zeitgenossen auf der Straße genauso intensiv wie die geliebten Renaissancemaler und Manieristen, deren Werke er auf seinen zahlreichen Italienreisen noch im entlegensten Dorf aufgespürt hat. So ist die Geschichte für ihn nichts Fernes, sondern etwas Allgegenwärtiges. Und umgekehrt werden die modernen Menschen, die er zeigt, zum Teil einer epochenübergreifenden Studie der Humanität. Aber auch einer überzeitlichen Reflexion darüber, was die Malerei im Wechselspiel von Tradition und Innovation ausrichten kann.“ (Sebastian Preuss, 2020)
Ironisch kommentiert Stelzmann die täglichen Nachrichten mit Bildern wie „Die Schildkröte“, betitelt nach einer Marschformation römischer Legionäre, oder „Barriere“. Die Menschen verschwinden beinahe vollständig hinter Transparenten mit Schlagworten wie LGBTQ, DIVERS, KLIMAFASCH oder WEISSE MÄNNER, die man für sich vervollständigen kann. Zwei „Messermänner“ bedrohen auf dem gleichnamigen Gemälde einen Menschen, während andere hilflos zuschauen oder die Flucht ergreifen.
Jedem Bild Stelzmanns liegt eine genaue Beobachtung seiner Umwelt zugrunde, ohne dass er dabei beabsichtigt, mit seinen Bildern zu belehren. Der Künstler malt sich immer wieder selbst als Beobachter („Selbstbildnis mit graugrüner Kappe“) oder mischt sich neben seiner Frau Henriette unter die Menschengruppe („Köpfefries I“).
Auch Stilleben gehören zu Stelzmanns wiederkehrenden Bildthemen. Ein Arrangement von „Meerschnecken und Muscheln“ auf einem Pappkarton ist in präziser feiner Öllasurmalerei wiedergegeben, ebenso wie ein „Blauer Kürbis“ und eine Sellerieknolle vor braunem Hintergrund.
Volker Stelzmann, geboren 1940 in Dresden, 1948 Übersiedlung nach Leipzig, studierte von 1963 bis 1968 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo er von 1975 bis 1986 lehrte, seit 1982 als Professor. 1986 nutzte Volker Stelzmann eine große Ausstellung seiner Arbeiten in der Staatlichen Kunsthalle in West-Berlin, um die DDR zu verlassen. Nach einer Gastprofessur an der Städelschule Frankfurt am Main 1987/1988 berief ihn die West-Berliner Hochschule der Künste (HdK, heute: UdK) 1988. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006. 1988 zeigte die Galerie Poll ihre erste Einzelausstellung von Volker Stelzmann. Werke des Künstlers befinden sich in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen. Volker Stelzmann lebt und arbeitet in Berlin.