Thomas Baumhekel 'Arbeiten auf Papier und Treibhölzer / Works on paper and driftwood'

Thomas Baumhekel 'Arbeiten auf Papier und Treibhölzer / Works on paper and driftwood'

Frankfurt am Main, Germany Thursday, February 15, 2007–Saturday, March 10, 2007

Thomas Baumhekel
15. Februar - 10. März 2007
Arbeiten auf Papier und Treibhölzer / Works on paper and driftwood

Eröffnung: Donnerstag, den 15. Februar 2007, um 19 Uhr
Opening: Thursday, 15th of February, 7pm

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite www.japan-art.com
Further informationen on our web site: www.japan-art.com

Arbeiten auf Papier und Treibhölzer
Der Dresdner Künstler Thomas Baumhekel schreibt chinesische Zeichen. Dabei ist er weder mit der chinesischen Sprache aufgewachsen, noch hat er dieselbe in der herkömmlichen Weise studiert. Er erlag der Faszination der Schriftzeichen aufgrund ihrer formalen Struktur und näherte sich zunächst über die Form dem Inhalt. Das heißt nicht, dass er die Texte, die er zu Papier bringt – meist daoistischen oder buddhistischen Inhalts – nicht bewusst auswählt.

Frei von der Last der Traditionen, mit denen ein Schriftkünstler in Ostasien in aller Regel aufwächst, gestattet sich Thomas Baumhekel ein unbefangenes Herangehen, das zum Großteil den Reiz seiner Arbeiten ausmacht. Er verzichtet auf das übliche ostasiatische, saugfähige Papier und schreibt in der Mehrzahl der Fälle auf große, weiße Zeichenpapierbögen. Bei früheren Blättern trug er die Tusche oft so trocken auf, dass die Schriftzeichen am Ende der Striche wie zerbrochenes Holz ausfasern. Für die jüngeren Arbeiten verwendete der Künstler eine Tuschemischung, die nicht zusammenfließt, sondern den Linien eine Binnenstruktur verleiht, die die Strichfolge und den Schreibprozess auch für den Laien nachvollziehbar machen, womit das zeitliche Element der Arbeit hervorgekehrt wird. Auch die Maserung von Holz bietet sich als Assoziation zu diesen Strukturen an. Gelegentlich wirken die Striche wie zusammengenagelte Bretter und schlagen so den Bogen zu jenen Arbeiten, für die Treibholz oder andere hölzerne Fundstücke als Malgrund Verwendung finden. Damit gewinnen die Schriftwerke eine neue Form der Körperlichkeit oder entwickeln sich ganz ins Skulpturale. Bei aller expressiven Kraft haben die Zeichen von Thomas Baumhekel nichts Elegantes, Geschmeidiges oder Gefälliges. Eine gewisse Affinität zum Exotischen geht hier eine besondere Verbindung mit urwüchsiger Bodenständigkeit ein.
Text: Uta Rahman-Steinert

Dresden-based artist Thomas Baumhekel writes Chinese characters despite the fact that he neither grew up with the Chinese language nor studied it in the conventional way. He succumbed to the fascination the characters exude thanks to their formal composition, and then gradually approached the content via the form. This does not mean, however, that the texts which he puts to paper – mostly of Taoist or Buddhist content – are not carefully selected.

Liberated from the burden of tradition that generally weighs down on artists working in the same medium in East Asia, Thomas Baumhekel enjoys an unbiased approach, which gives rise to most of the works’ appeal. He avoids the usual, absorbent East Asian paper and writes mostly on large sheets of white drawing paper. On early pieces he often applied the ink so dry that the characters looked fibrous at the end of the strokes, like split wood. In more recent pictures, he has opted for an ink mixture that does not flow together, but lends the lines an inner structure which makes the stroke sequence and writing process understandable even for amateurs, and emphasizes the temporal element. One could also associate these structures with the grain of wood. At times the strokes look like wooden planks nailed together, thereby creating a bridge to those works in which driftwood or other pieces of found wood are used as the background medium. In this way the works of writing gain a new physical essence or else develop entirely in the realm of the sculptural. For all their expressive power, Thomas Baumhekel’s works are in no way elegant, smooth or complaisant. A certain affinity to the exotic goes hand in hand with a special link to primordial down-to-earthness.
Author: Uta Rahman-Steinert