Gerhard von Graevenitz
Weisse Strukturen, Lichtobjekte, kinetische Objekte, Spielobjekte (1959–1983)
Ausstellung vom 2. Mai bis 12. Juli 2014
Katalog 10 Euro
Gerhard von Graevenitz (1934–1983) zählt zu den konstruktiv-konkreten Künstlern der jüngeren Generation. In seinem Werk setzt er sich mit der Visualisierung von Phänomenen wie Bewegung, Licht, Raum, Zeit, Struktur, Zufall oder Progression auseinander, wie auch seine Zeitgenossen Otto Piene, Heinz Mack, Daniel Spoerri, François Morellet und Jean Tinguely.
Als Mitbegründer der internationalen Gruppe „Nouvelle Tendance“ 1962 in Paris, geht es von Graevenitz um das Einbeziehen des Betrachters in den kreativen Prozess und die „Entmystifizierung“ des Künstlers. Seine kinetischen Objekte (ab 1960), deren einzelne geometrische Elemente, auf einer quadratischen oder runden Fläche montiert, durch Motoren langsam bewegt werden, entziehen sich durch sich ständig verändernde Formationen dem raschen Erfassen: Der Blick des Zuschauers pendelt zwischen Gesamtstruktur und Einzelelement, um den immer wieder neuen, unvorhersehbaren Konstellationen zu folgen.
Während seiner Ausbildung an der Münchner Kunstakademie (1956–61) entstehen zunächst monochrome weiße Reliefs: „Weiße Strukturen“ – nach dem Zufallsprinzip angeordnet, sodass je nach Lichteinfall oder Standort sich stetig ändernde Muster die Oberfläche strukturieren. Bei den sogenannten „Spielobjekten“ kann der Betrachter die runden oder quadratischen Scheiben selbst in Bewegung versetzen. 1968 ist von Graevenitz auf der Documenta IV mit drei Arbeiten vertreten. Ab 1970 reduziert er die Vielzahl von Einzelelementen zugunsten komplexerer Bewegungsabläufe, später montiert er die bewegten Elemente direkt auf die Raumwand.
Die Ausstellung zeigt einen umfassenden Überblick über das Werk des Künstlers mit Arbeiten aus den Jahren 1959–1983.