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Edit Oderbolz
Genau so
5 April - 24 May 2014
Opening Reception: Friday, 4 April 2014, 6 to 8 pm
Wir freuen uns sehr,
neue Arbeiten von Edit
Oderbolz (*1966) in ihrer zweiten
Einzelausstellung
in der
Galerie
zu
zeigen
.
Der Titel
Genau so
deutet auf den Versuch
hin, die Arbeit
en
in der
Au
s
stellung
mit Worten
zu beschreiben. Der Titel ist nicht lakonisch gemeint,
sondern steht für
das Erfassen und
Festhalten
eine
r
Stimmung
, für die es
Worte
bedarf
, die schwer zu finden
sind
.
Die fotografische Einladungskarte
beinhaltet bereits einige Aspekte
, die in der Ausstellung
anklingen: Sie vermittelt eine Stimm
ung der Präsenz
ohne jegliche Sentimentalität
. Die
Aufnahme entstand auf d
er
Fahrt
über
die Nordsee
von Rotterdam
nach Ha
rwich in Essex, nahe
dem
Landstrich
, durch den
der deutsche Schriftsteller
W.
G. Sebald für seinen Roman
Die
Ringe
des Saturns
(1995) wanderte
. In der Fotografie der Überf
ahrt klingt die Suche nach den
Zwischentönen an, die die Ausstellung
von Edit Oderbolz
beinhaltet
. D
ie Reling im
Halbschatten, der blaue Bodenakzent
, die
zwei
verlassenen
Stühle, die Wolken
formation
en
sind
alles
Setzungen
, die in der Ausstellung in anderer Form wiederzufinden sind.
Im ersten Raum der
Galerie
hängt
Edit O
derbolz
mehrere unterschiedlich farbige und
verschieden struktu
r
ierte
Gitterkonstruktionen
.
Der Blick des Betrachters wander
t von einem
Gitter
zum anderen. Unweigerlich werden die Gitter zu
einander in Beziehung
gesetzt.
Leiten die
Gitter
ineinander
über?
Sind sie Fragmente eines grösseren, imaginären Bildkonstrukts
?
Die
Gitter können als Zeichnungen oder Linien eines Notizpapier
s
auf der Wand betrachtet werden.
Die Übergänge wecken das I
nteresse
–
der Bereich zwischen den
Armierungseisen
wird
ausgelotet.
D
ie Gitter besitzen eine
minimalistische Strenge
und unterstreichen gleichzeitig
das
grosse Können
von Edit Oderbolz
,
durch aus
tarierte
Anordnungen Stimmungen und Denkbilder
zu erzeugen.
Folgt der erste Raum den
Pri
nzipien
der Linienzeichnung, dem
Diseg
no
,
kann der zweite Raum
mit den
Vorstellungen
von
Farbe, dem
Coloris
, in Verbindung gebracht
werden. Farbe wird in
der klassisch
en Kunsttheorie mit Gefühlen
,
die Linie
hingegen mit der Logik assoziert.
Edit
Oderbolz hat
getragene,
einfache
T
-
Shirts auseinandergeschnitten und die
somit
entstandenen
,
beinahe
rechteckigen
Farbfelder lose an Ösen auf der Wand vertei
lt. Die Anordnung besitzt eine
Leichtigke
it der Geste.
Die Hängung der textilen Farbfelder
mittels Ösen und
Nägel
lässt an
modulare
Systeme denken, deren Veränderbarkeit im Prinzip angelegt ist.
Ergänzt werden die Farbfelder
und Gitter
von fünf
mit Schreibmaschine geschriebenen
Wort
-
und Textstücken
. Die
se
Aufzeichnungen evozieren
Stimmungen
, die sowohl mit den Gittern als
auch mit
den Farbflächen in Verbindung gebracht werden können
.
Sie beziehen Edit Oderbolz
als
Autorin
in die Au
sstellung
ein und stellen eine Komplizenschaft oder zumindest zeitweilige
Vertrautheit zwischen Publikum und Künstlerin her. Die Worte können als Erinneru
ngsfragmente
betrachtet werden und
bewegen
sich durch die
Lektüre
von Blatt zu Blatt
in den Raum
.
Edit Oderbolz entwirft in
Genau so
eine Anordnung von Mö
glichkeiten der Interpretation
, die in
der aufmerksamen Betrachtung
und Lektüre
realis
iert und
erweitert werden
können
.
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Edit Oderbolz
Exactly that
5 April - 17 May 2014
Opening Reception: Friday, 4 April 2014, 6 to 8 pm
We are delighted to show new works by Edit Oderbolz (*1966) in her second solo exhibition in the
gallery. The title of the show
E
xactly that
points to the attempt to describe the works in the
exhibition with words.
The title has no laconic meaning but stands for the capt
uring and keeping
of a mood
, searching for wor
ds, which are difficult to find
.
The photographic invitation card a
lready holds some aspects, which refer to the exhibition:
The
card transfers an idea of
presence without any sentimentality. The pict
ure was shot on
a
journey
in
the North Sea from Rotterdam to Harwich, Essex, close to the area explored by the German
autho
r W. G. Sebald in his novel
The Rings of Saturn
(1995). Th
e picture taken on the passage
hints to the search of nuances;
an aim very present in the exhibition by Edit Oderbolz. The rail in
the half shade, the accentuated blue ground, the two abandoned chai
rs, the cloudscape these are
all settings to be retrieved in another form in the exhibition.
In the first room of the gallery Edit Oderbolz hangs several, variably coloured and differently
structured grids. The gaze of the beholder moves from one grid to
another. Inevitably the grids are
related to each other. Do the grids lead into each other? Are they fragments of a wider, imaginary
construction? The grids can be looked at as lines of a notepad affixed to the wall. The transitions
and interspaces awake
interest
–
the sphere between the lines of the grids is examined. The grids
feature minimalistic austerity and emphasise a mastery of Edit Oderbolz
:
to create moods and
images of thoughts through perfectly balanced spatial structures.
As the first room fo
llows the principles of line
-
drawing,
disegno
, so can
the second
be related to
the conceptions of colour,
coloris
. In the classical theor
y of art colour is associated with
feelings,
line on the other hand to logic. Edit Oder
bolz has cut apart worn, simple
T
-
shirts and has
distributed the resulted, nearly square colour fields on bails loosely on the wall. The composition
holds a lightness of gesture. The disposition of the textile colour fields with bails and nails evokes
modular concepts, which convertibil
ity is intrinsic to its
system.
The colour fields and grids are complemented by five word and text pieces in an A4 format written
with on old typewriter. These notes evoke moods, which can be related to both the grids and the
colour fields.
They include E
dit Oderbolz as the direct author of the exhibition and set a complicity
or at least a temporary familiarity between public and artist. The words can be viewed as
fragments of a fugitive memory and move through the reading from sheet to sheet into the
exhi
bition space.
Edit Oderbolz creates in
Exactly that
a disposition of possible interpretations, which can be
experienced and broadened by the beholder through a thoughtful and cheerful reflection.