Michael Bauch: Painting

Michael Bauch: Painting

Limmatstraße 214 Zurich, 8005, Switzerland Saturday, October 25, 2014–Saturday, December 6, 2014 Opening Reception: Friday, October 24, 2014

ohne titel / untitled by michael bauch

Michael Bauch

Ohne Titel / Untitled, 2014

Sold

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Michael Bauch

Ohne Titel / Untitled, 2014

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Michael Bauch

Ohne Titel / Untitled, 2014

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Ohne Titel / Untitled, 2014

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Ohne Titel / Untitled, 2014

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Ohne Titel / Untitled, 2014

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Michael Bauch

Ohne Titel / Untitled, 2014

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Limmatstraße 214
Zurich, 8005, Switzerland

Wir freuen uns sehr, Ihnen neue Arbeiten des deutschen Künstlers Michael Bauch (geb. 1951 in Wiesbaden, lebt und arbeitet in Hamburg) in seiner zweiten Einzelausstellung in unserer Galerie zu zeigen. Bauch studierte von 1974-78 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Kai Sudek und Gotthard Graubner. Seit 1978 ist er in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen vertreten.

Die Karriere von Michael Bauch beginnt in den frühen 1980er Jahren, als die sogenannten Neuen Wilden mit expressiver, figurativer Malerei im deutschsprachigen Raum in Europa aktuell waren. Bauch stand dieser Bewegung distanziert gegenüber – bereits damals galt sein Interesse der durchdachten Malerei.

Die Vorgehensweise von Bauch lässt sich als ein Weg zur Form beschreiben. In seinen Bildern ist die allmähliche Verfertigung des Bildes beim Malprozess zu beobachten und nachzuvollziehen. Durch den Sehvorgang nehmen Betrachterin und Betrachter am Produktionsprozess teil. Diese aktive Teilnahme ist entscheidend für das Verständnis der Malerei von Bauch. Seine Bilder sind Konzentrationen einer Praxis mit dem Material, also Leinwand, Grundierung und Farbe. Seit Beginn seiner künstlerischen Arbeit schärft er sein Verständnis des Malerischen. Bauch verzichtet ganz bewusst auf breite Keilrahmen, wie sie viele aktuelle amerikanische Maler verwenden, um den objekthaften Charakter seiner Bilder zu mildern. Die von ihm angestrebte Eigenheit seiner Kunst richtet sich auf das Malerische. Und doch ist sein Prinzip nicht das der Komposition, sondern das der Aktion. Zunächst befolgt Bauch eine praktische Annäherung an die Leinwand: In einem ersten Arbeitsschritt umreisst er mit scheinbar zufälligen, sich wiederholenden zeichnerischen Bewegungen die Leinwände, um in ihnen Formen aufzufinden und zu klären. Im Verlauf der Ausarbeitung gibt Bauch seinen Bildern eine erste Farbigkeit, die er im Malprozess oft ändert: Form und Farbe schärfen sich bei ihm aneinander – das wird besonders dort sichtbar, wo er Reihungen einer Form über mehrere Leinwände weiterverfolgt.

In unserer Ausstellung zeigt Michael Bauch Variationen von zwei neuen Serien von Malerei, die in unterschiedlichen Formaten ihre jeweilige Formgebung durchspielen, verkehren und neu ausrichten. Die Bilder verweisen auf Positionen der Malerei der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ohne aber epigonenhaft zu sein. Sie erlauben unterschiedliche, persönliche Assoziationen und bieten Korrespondenzen, je nach Stimmung der Betrachterin und des Betrachters.

Die Ausstellung beginnt mit einem grossformatigen, roten und orangen Bild, das eine asiatische Stimmung evoziert und eine schlangenhafte, tänzerische Bewegung besitzt. Alle Bilder in der Schau weisen schnelle Pinselschwünge auf, die direkt auf eine weissgrundierte Leinwand oder auf kruder, vorgefundener Juteleinwand gesetzt sind. Die Bereiche zwischen den Farbbahnen sind langsam und genau ausgemalt und manchmal in zahlreichen Schichten aufgebaut. Allen Bildern ist durch den malerischen Vorgang eine Dringlichkeit und Radikalität eigen, die vom Publikum Ausdauer und Genauigkeit erfordert. Die Malerei von Bauch verlangt nach einer konzentrierten Rezeption, die in der gegenwärtigen abstrakten Malerei unüblich ist.

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Gespräch zwischen Michael Bauch (MB) und Etienne Lullin (EL) im Atelier in Hamburg, 26. September 2014 und in der Galerie in Zürich, 23. Oktober 2014.

Rot, oranges Bild, das erste Bild in der Ausstellung:

EL: Für mich ist das ein Drachenbild.
MB: Das Bild besitzt ein leichtes Lächeln. Nicht Alles muss eine zwingende Logik haben. Es besitzt eine Unebenheit, schnelle Setzung der Linien – Es sind sehr bewusste, beherrschte Setzungen im Bild wie Kalligraphie, Signatur oder Schrift.
EL: Ich denke an Barnett Newman, der sich mit Ornithologie beschäftigte. Ein erfassen der Linie im Flug, wie die Zips von Newman. Ein asiatisches Formenvokabular. Da fällt mir auch das Buch von Roland Barthes Im Reich der Zeichen ein.
MB: Meine Bilder besitzen etwas Organisches, sie basieren auf Vertrauen, loslegen, Laufen lassen, Möglichkeiten finden, Verfahrensweisen ausprobieren – die Form ist dabei nicht ausschlaggebend. Grosse rotes Bild auf weissem Grund im zweiten Raum:

MB: Das sind vorgefundene Leinwände. Weiss grundierte Leinwand. Es ist der Fortgang einer neuen Serie, Ich greife die Form raus, die ich haben will. Ich komprimiere die Farbe, die roten Farbflächen besitzen eine Dichte. Die hauchdünne Linie ist wieder licht, ich versuche das Bild zu entschlacken.

Schwarzes Bild im zweiten Raum

MB: Es handelt sich um ein geordnetes Bild. Aus einem Formenvokabular greife ich die Form raus, die ich haben und dann ordnen will. Der Grundgedanke ist, etwas so zu belassen wie es ist. Das Bild basiert auf einem intellektuellen Gerüst, einem Grundgedanken, oder einer Grundahnung. Ich gehe meinem Gestaltungswillen nach – versuche ein Gleichgewicht zu finden zwischen unkontrolliertem Eigenvertrauen und des Einfangens der sich dann darbietenden Form.
EL: Mich interessiert in diesem Zusammenhang das Verhältnis zwischen visueller Sprache und der Sprache an sich. Wie verhält es sich mit dem Bildträger, dem Material?
MB: Im grauen Bild habe ich den Untergrund stehen gelassen. Ich schichte die Form und es ist ruppig und besitzt eine schöne Krudität. Ich benutze unterschiedliche Leinwände. Das monochrome schlammgrüne Bild ist runtergedampft, hier wird die Idee meiner Malerei sehr deutlich erfasst. Wie gesagt, es ist mir wichtig, das Material stehen zu lassen. Der Zugriff gestaltet das Material und gibt ihm auch Form. Beiläufiges „schlechtes“ Material lässt sich durch den Arbeitsprozess veredeln. Ich wollte die vorgängige Serie, wovon 2 Arbeiten im ersten Raum zu sehen sind, aufbrechen, um auf unbekannte Formen zu stossen. Das schwarze Bild im zweiten Raum bezeichnet das Ende der zweiten Serie und gleichzeitig einen Neuanfang. Es ist genau austariert. Ich will die Organik erfassen und einfangen. Meine Vorgehensweise folgt Bildvorstellungen, Ahnungen, die auf einem Mass an Vertrauen in mich selber aufbauen. Du fängst etwas ein und reagierst vernünftig. Dies berührt auch gesellschaftliche Fragestellungen: Wie gehen Leute mit sich um, – das Vertrauen in sich selber –, heute ist überall Design – dieser Tendenz stelle ich das Handwerk entgegen. Die Grundsprache der Malerei bietet eine grosse Assoziationsbreite, obschon die Mittel beschränkt sind. Unterschiedliche Geschwindigkeiten sind mir wichtig. Erste Setzungen können sehr schnell erfolgen, das genaue Einfügen von gefassten Farbflächen kann lange dauern. Das Bild auf der Einladungskarte erfasst die erste Annäherung. Die Farben rasten aneinander. In den Flächenwerten sind viele Lagen auszumachen. Das Orange steigert sich in diesem Umfeld eines Balanceakts der Farben. Die Leute hören viel raus, wenn die Gedanken einfach sind. Ich betreibe keine Formenschieberei. Es ist, als würde ich in ein Gestrüpp, oder in einen Wald schauen, darauf muss ich die Formen herauslösen. Es handelt sich um eine vorsichtige Akzeptanz von etwas das vorliegt. Meine Malerei beschreibt eine Haltung, die auf Aufmerksamkeit beruht.