Berlin
Frühling kommt?, 2016
Sold
Sonderöffnungszeiten zum Gallery Weekend: 29.04. 13-20h 30.04. 12- 19h 01.05. 12-19h GRUPPENAUSSTELLUNG / GROUP SHOW Künstler der Galerie mit neuen Werken - Anna Afanasjeva - Agate Apkalne - Anna Baklane - Flera Birmane - Krista Dzudzilo - Svitlana Galdetska - Paulis Postazs - Vineta Priste - Karkla - Georgion Kitsos - Elena Tarasenko - Vija Zarina - Kaspars Zarins Klares Kalkül und Farbenreichtum beherrschen die Ausstellung von figurativer lettischer Kunst bei TVD ART: Paulis Postazs lässt drei junge Grazien in einem dunklem Raum mit bunten Perlen ein Versteckspiel treiben. Weibliche Anmut herrscht hier wie bei Raffaels berühmten Gemälde, nur verhüllte der lettische Meister die ursprüngliche Nacktheit der schönen Göttertöchter mit poppigem Outfit. Elena Tarasenko stellt in einer Sequenz ihres jüngsten Bildzyklus' „Ausblick“ sich selbst zur Schau, allerdings nur rückwärtsgewandt: mit spitzen Fingern führt sie dem Betrachter ihre akkurate Haartracht vor, zieht dabei aber den Blick in die Weite einer Landschaft der direkten Anschauung des Betrachters vor. Auf ihn riskiert Krista Dzudzil in „Looking“ dagegen ein Auge, ohne sich dadurch beim Genuss eines Coffee-to-Go's stören zu lassen. Alltagssituationen, wie sie schon die Niederländer des goldenen 17. Jahrhunderts malten, werden von symbolischem Ballast und überflüssigem Detail befreit und als gefrorene Stillleben in nuancierten Tönen auf die Leinwand gebracht. Diese jungen lettischen Zeitgenossenschaften schauen sich gewissermaßen selbst über die Schulter, entdecken stille Schönheit und schlichte Poesie im scheinbar Banalen - ganz so wie ihre weiteren Vorbilder: die Maler der Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre. Schärfe des Blicks und exakte Gegenstandtreue strukturierter Bildaufbau und die Eliminierung aller Spuren des Malprozesses durch Lasierung und glatten Pinselduktus kennzeichnen somit ihre Werke, die aber auf Sozialkritik verzichten: es lebe dafür die Magie der Malerei. Selbstbewusst und unsentimental geben sich bei TVD ART die Künstlerinnen in ihrem eigenen Abbild: so inszenierte sich Anna Baklane gleichsam als moderne Pharaonin in messerscharfen Profil mit gefährlich drapiertem Kopfputz und schwarzem Zauberumhang, auf dem Kurztexte zu lesen sind Die Malerin versinnbildlicht hier den Prozess der Geburt ihres eigenen Kindes, mit dem ganz widersprüchliche Gefühle verbunden sind, der für sie aber letztendlich zur Metapher für die menschliche Existenz und speziell für das Leben von Frauen wird. Inspirieren ließ sich Baklane dabei von der grell farbigenn punklastigen japanischen Jugendmode Harajuku - so attraktiv und vielschichtig kann die Moderne bei den Letten sein.