SELECTED CLASSICS
Postmodern & Contemporary Art
1950 - 2013
Aus den Beständen
Mit neuen Werken
08. Februar bis 15. März 2013
Postmodernes und Zeitgenössisches aus dem Baltikum reichen sich in der Februar-März-Ausstellung in der TVD ART Galerie in Berlin-Charlottenburg die Hand. Wo die ältere Generation nach dem Zweiten Weltkrieg in Lettland die Klassische Moderne, vom Impressionismus über den Fauvismus bis zur Neuen Sachlichkeit, auf ihre Weise adaptierte und am Diktat des Sozialistischen Realismus in unverfänglichen Bildern vorbei schmuggelte, nehmen sich die Jungen gerne Fotografie und Computerbilder zur Hand, um zu ihrer persönlichen Anschauung der Wirklichkeit zu kommen. Die Zeitgenossen, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die lettische Kunstszene betraten, sahen sich damit konfrontiert, den Anschluss an die internationale Kunst zu finden und zugleich sich ihre Eigenart zu bewahren.
In Bruno Celmins klassischer Marine von 1960 liegen dunkle Schiffe unter einem bleiernen Himmel schwer und ruhig im Hafen von Riga und erzeugen schwarze Spiegelungen im Wasser, bei Margarita Tolokonnikova gibt es 1970 ein zwangloses Beisammensein von jungen Mädchen in bunter Kleidung an einem stillen Fluss, und Ansis Artums „Kastanienallee“ von 1954 ist davon erfüllt, ganz nach impressionistischer Manier das flirrende Spiel von Licht und Schatten an einem schönen Sommertag wiederzugeben. Die Repressalien der Sowjetzeit sind in keinem dieser Gemälde zu spüren.
Doch beide Generationen behalten die klassischen Genres von Landschaft, Porträt und Figurenbild bei und verweigern sich der Abstraktion. So reiht Vija Zarina, Jahrgang 1961, in ihrem grisailleartigen „Privatgrundstück“ auf langgestrecktem Querformat Birkenstämme hinter einem langen Bretterzaun nebeneinander und erzeugt trotz der motivischen Monotonie mit einer raffiniert nuancierten Palette eine melancholische Herbststimmung. Svitlana Galdetska, 1972 in Kiew geboren, lässt wie auf einem Urlaubsfoto ihre kleine Tochter am Strand in der Sonne spazierengehen, die ihre Schatten in den Sand gräbt.
Galerist Valerij Tarasenko führt in dieser Übergangsausstellung aus seinen Beständen einen kleinen Ausschnitt von einem guten halben Jahrhundert lettischen und Postmoderne Kunst vor.